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Neo

Vielleicht muß man einfach mal anfangen. Die Welt der Bildbearbeitung fasziniert mich, auf Knopfdruck änderst du die Farbe und damit die Wirkung, ausgehend von einem Grundeindruck. Die Streubreite ist groß, kann etwas gesagt werden, gibt es Meinungen dazu? - Neo

georghue

hi neo
gibt genug zu sagen darüber - "auf knopfdruck" hat bis vor ca. einem jahr einen total negativen beigeschmack gehabt. beliebigkeit - nicht wissen was man aussagen will - ohne anstrengung erreichbar - blablabla.... bestätigt durch abfällige kommentare bei meinen fotoausstellungen (kannst mir zeigen wie das in photoshop gemacht ist? - und ich hab nächtelang um genau diesen effekt in der dunkelkammer gekämpft).
dann langsam neugier - schnell begriffen, das künstlerisches wirken bei mir nicht nur in der einschränkung und anstrengung funktioniert. das leistungsprinzip über den haufen werfen - schau dir die bilder von wong an - ich bin ergriffen von der aussagekraft mancher seiner bilder und er trinkt kaffe daneben und meint: nur mathematik.....
und zugleich begreifen, dass die unendliche vielfalt auch in dem einen satz münden könnte: alles ist möglich - möglicherweise ist alles nichts? das risiko zu gehen ist es mir wert - und auf knopfdruck ändere ich jetzt alle farben aller bilder[:D]

georghue

Neo

Das hast du wunderschön gesagt, glaube daß ich es verstehe. - Ich hatte auch selbst eine Schwarzweißvergrößerung und mir den Entwicklergeruch in die Kiemen gezogen ;-) nachts, weil richtige Dunkelkammer hatte ich ja keine... die Ergebnisse von damals sind mir auch heute noch wertvoll, aber nicht wertvoller als das digitale, jetzt. -

Weil, hier habe ich nächtelang um ein Bild aus den vielen zu kämpfen, die möglich sind. Die Bearbeitung eines Bildes, die Auswahl einer Variante, das Ringen um die Auflösung wenn es richtig groß werden soll, das Werden/Wandeln der eigentlichen Bildidee unterm eigenen Tun, das ist im Grunde aufwendiger, würde ich heute sagen. - zumindest wirklich anspruchsvoll.

Und dann kommt mir noch in den Sinn, daß ich da sozusagen eine Schleife geflogen habe. Am Beginn haben mich die digitalen Möglichkeiten fasziniert, ich habe ausprobiert. Dann wurde ich sicherer, bis ich eine Wirkung auf den Punkt bringen konnte (das ist aber die Arbeit eines Grafikers, wurde mir gesagt. Na und wenn!). - Daraus nun wieder relaxter, heute lasse ich mich klassisch "anregen" und gehe die Bildwege traumwandlerisch. Ob es Kunst ist, ja sicher. - Was soll es denn sonst sein *gg*.

Gestern und vorgestern hatte ich interessante Besucher in meiner Galerie, sie kamen aber aus der Wirklichkeit, an der Schwelle zum Digitalen. Im einen Fall war es ganz klar das Thema, daß ein Drucker nun mal kein Bildschirm, und daß sein Farbraum definiert bzw. begrenzt ist. Was aber im Grunde kein technisches Thema ist, es hat sich nur die Frage nach der Farbrichtigkeit gestellt, und das ist etwas was noch auf den Bildschirm als Referenz verweist, statt auf das Kunstobjekt: Denn das hängt nun mal an der Wand (!) - Da ist eine Trennung nötig, vom Digital (einer Datei aus lauter Zahlen, würde wong wohl sagen) von - na eben dem Bild. Mithilfe unterschiedlicher Papiere wird das Druckgerät ein Teil des künstlerischen Prozesses... ich würde heute sagen, daß nur Grafiker und Künstler auch gute Digitaldrucker sein können, weil sie "sehen" und bewirken können, daß etwas Brauchbares herauskommt. Es ist eine überraschend menschliche und nondigitale Aufgabe.

Im anderen Fall hat sich dann herausgestellt, daß der Pinselstrich, der persönliche Umgang des Künstlers mit seinem Werk, also das Malen aus der eigenen Körperbewegung heraus, gerade in seiner Nichtkorrigierbarkeit, diesem Authentischen, den Reiz darstellt. Kann das auch nachvollziehen, da ich ja selbst auch immer gemalt und gezeichnet habe (es war allerdings die gegenständliche, also abbildende Richtung, um die es da ging; da gibt es in Zukunft vielleicht eine Konkurrenzsituation, ähnlich wie damals, im Aufkommen der Fotografie um 1880...)

Die - bearbeitete - Fotografie ist für mich nun das Bindeglied geworden zwischen den Welten, weil sie mir erlaubt, Realität umzuwandeln, sie herüberzuziehen ins Virtuelle und damit etwas neu zu kombinieren, auszudrücken, immer bewußt, daß ich trotzdem nicht von Null weg schaffe, sondern mit realen Situationen und Momentaufnahmen.

Insgesamt würde ich also sagen, digitale Bildbearbeitung ist alles andere als beliebig, ganz im Gegenteil. Das gedruckte und damit festgehaltene Bild ist kein Zufall, sondern ganz genau: Die eine Variante aus allen möglichen knopfgedrückten, die mir als Mensch am Ende gültig wurde. Hinter der niemand steht, als ich alleine, vielleicht in der Stille der Nacht, nur ich und der Bildschirm, plus Erfahrung mit der Druckwirkung. Und die Gewißheit, daß dies meine Entscheidung ist, und damit sehr persönlich, das macht mich in solchen Momenten recht froh, und völlig unabhängig vom Computer. Hm, und das sieht man dann wohl auch. (Ich wäre deinem Photoshopfrager damit ins Gesicht gesprungen, was hast du denn gemacht?). Bin froh, dich bald bei artagens an Bord zu haben. - angekommen

und einen schönen Gruß nach Wien, Neo

Lifestar

Genau Neo...
Darüber habe ich mir am Anfang auch den Kopf zermartert....
Ist "Digital denn wirklich Kunst" ? Können das nicht alle, die dieses Programm benutzen,
ganz einfach auf "Knopfdruck" ? Meine Antwort ist nach langem Überlegen ein eindeutiges "Ja" für
Kunst und ein eindeutiges "Nein" für das können alle! Das Bild, welches ich am PC erschaffe, ist
mein individuelles Bild, was nur ich jetzt so erschaffe. Damit ein Bild wirkt wie es soll und
so dargestellt wird wie es mir im Kopf rumgeistert, das ist meine Art und nicht die jedermanns.
Und das machen meine Bilder aus, genau wie die jedes anderen Künstlers seine eigene Note hat.
Nicht jeder der ein PC-Programm beherrscht kann damit Kunst erschaffen... denn dazu gehört auch eine
Menge Phantasie und Idee und vor allem das Gefühl... Für mich war es ein ziemlich langer Weg von der
digitalen Bildbearbeitung über Effekte und verschiedenen Techniken zu meinen heutigen Ergebnissen zu gelangen... laß mal schauen... ich glaube ein Lernprozeß von mittlerweilen 5 Jahren. Und man lernt nie aus...
es kommen ja auch ständig neue Möglichkeiten hinzu. Aber so baut sich eines aufs andere auf.
Kurzum... um solche Bilder zu erstellen, wie Du, wie wong oder jeder andere Künstler hier im Forum braucht`s auch eine riesen Menge Talent!
Eine Kunst für sich ist auch der Druck und ich glaube, da hast Du ganz recht, wenn Du sagst, dass nur Grafiker oder Digitale Künstler ein gutes Ergebnis am Drucker erzielen können, weil... wie Du schon sagst... sie einfach ein Gespür für die "Richtigkeit der Darstellung" haben, damit die Farben und die Wirkung dieses Bildes "echt" wirkt und nicht durch den Drucker verfälscht wird.
Ich bin immer wieder erstaunt über die Wirkung meiner Bilder als Druck... immer wieder auf´s neue begeistert, dass sie so "echt" rüberkommen... Du machst das wirklich klasse... am Wochenende kann ich mir die drei letzten bei Dir bestellten endlich auch in real anschauen... bin gespannt...
So long for now...
Lifestar

sannshine

hi ihr alle,

vielleicht bin ich ja besonders dickfellig oder an manchen stellen etwas unsensibel, mir war jedenfalls von anfang an klar, dass es die digitale KUNST gibt, dass sie nicht beliebig ist und schon gar nicht banal oder von jedem zu kopieren ist. natürlich gibt es viele menschen, die mittlerweile zum teil aufwändige 3d-scenen bauen, aber das allein macht keine kunst aus,- und das sieht der aufmerksame betrachter.
es gilt hardware und software genauso als arbeitsmittel zu begreifen, wie pinsel und farbe.
als ich vor kurzem einen künstlerbedarfsgroßhandel besuchte, studierte ich zum beispiel die unglaublich vielfältige palette der angebotenen pinsel. ist das etwa keine hardware, die andere menschen (nicht der künstler), nämlich gute handwerker entwickeln und herstellen?
muss ich als künstlerin mit fingern und spucke, arbeiten?

streitbare grüße [;)]
sannshine

georghue

hallo sannshine
mit fingern arbeit ich auf der tastatur - die spucke findet sich am bildschirm wieder wenn ich mich laut ärgern muss.
in dem sinn ein klares ja auf deine frage [:D]
nein - im ernst - ich glaub doch, dass es einen riesenunterschied macht ob man schon viele jahre gewohnt ist, den pc als kreativwerkzeug zu sehn - oder ihn wie ich, sehr lange als bessere schreibmaschine verwendet hab. du sagst "von anfang an" war dir klar dass kunst.... - ich habs ganz anders erlebt. wenig ansprechende, kräftige bilder noch vor einigen jahren am netz und eigene versuche mit photoshop - naja.
vielleicht nur den kopf in den sand gesteckt?? iss ja egal - zerreisst mich im moment vor lauter ideen und wenn du dir die vielen bilder hier anschaust gibts ja keinen zweifel, dass sich digitales durchsetzen wird.
bist halt vielleicht durch einige jahre vorsprung ein bissl abgeklärter. von dickfellig und unsensibel merk ich aber nicht viel in deinen bildern [;)]



georghue

sannshine

hi georg,

ich liebe deine wortklauberei ;-) spucke am bildschirm........genau so isses ;-))

am anfang heißt in meinem fall übrigens anfang 2001.
an millenium-weihnachten leistete ich mir als ehemalige computergegnerin [;)] meinen ersten pc. eine begonnene zusatzausbildung in meinem brotberuf machte dieses unerlässlich.
zuerst schrieb ich meine facharbeit auf der luxuriösen schreibmaschine, kurz danach eroberte ich mir das internet...., naja und außerdem traf ich nach langen jahren Neo wieder, der dem pc damals bereits fleißig wunderbare bilder abrang.
zuerst "malte" ich noch mit den sog. pinseln (war ich ja so gewohnt) des "corel foto paint" (siehe hauptalbum) und dann gings mir bald, wie dir jetzt: ideen über ideen, möglichkeiten über möglichkeiten.....

seit wann bist du mit dem pc künstlerisch auf reisen?
ich finde deine jetzigen bilder sehr ausdrucksstark und bin gespannt auf die entwicklung.

viele grüße
sannshine




georghue

hi zurück
fällt uns freitagabends mal wieder nichts besseres ein als 4-eckige augen zu bekommen?? [:D] pcs haben bei uns schon 94 einzug gehalten. phillip hat mit 8 jahren (1989) von einem damaligen, an aids gestorbenen freund von mir, einen der ersten laptops vermacht bekommen. damals hab ich diese kiste nicht mal ignoriert. später dann eine riesige raunzerei wegen einem "echten" computer der 94 einzug gehalten hat (ein 286 glaub ich) und immer noch ignoranz total bei mir. fast 10 jahre später!! im november 2002 hab ich begriffen, dass diese schreibmaschine zum malen taugt. phillip ist inzwischen programmierer in einer softwarefirma und sein vater teilweise schwer abhängig von ihm.
das heisst - ca. 8 monate dabei - 8 monate zu wenig schlaf - aber eine ahnung von den möglichkeiten die zu verfügung stehen. und das entschädigt.
übrigens meine lieblingsbilder in deinem album sind "sannshine" aus dem hauptalbum und die "indien" -serie

see you

georghue

grille

Zitat:
Original erstellt von: Neo

Vielleicht muß man einfach mal anfangen. Die Welt der Bildbearbeitung fasziniert mich, auf Knopfdruck änderst du die Farbe und damit die Wirkung, ausgehend von einem Grundeindruck. Die Streubreite ist groß, kann etwas gesagt werden, gibt es Meinungen dazu? - Neo



ja gibt es

und einen gruß in die runde ... *smile*

für mich ist gute kunst diejenige, die etwas im betrachter oder zuhörer auszulösen vermag. dabei ist für mich die entstehungsweise ziemlich ohne belang. auch eine brilliante technik kann eine nicht vorhandene ausstahlung bei weitem nicht wettmachen.

außerdem ist compi-kunst genau wie jede andere technik ebenso mit üben, üben, üben und nochmals ÜBEN verbunden. von nix kommt nix.

und ein weiteres kommt zum tragen: die innere befindlichkeit des künstlers ist aus dem werk herauszufühlen. gute kunst trägt etwas aus der seele des künstlers weiter (ansonsten ist sie meiner meinung nach ihr geld nicht wert)

grille, die durchaus aus erfahrung spricht

seien wir also realistisch, und wagen das unmögliche.
che guevara

sannshine

du sprichst mir aus meiner künstlerseele - auch smile....

herzlich willkommen!
sannshine

fluuu

Hallo miteinander,

ist ja interessant, dass der Thread Photopainting mit sozusagen Bilderschaffen durch Knopfdruck beginnt.
Dem ist nach meiner Erfahrung, arbeite mit Photopaintings seit über zwei Jahren, nicht im geringsten der Fall.
Das trifft vielleicht eher auf Fraktalprogramme zu oder andere Bildgenerierungsprogramme.
Photopainting so wie ich es verstehe ist ein sehr langer und aufwendiger Prozess der durch ganz individuelle
Handschriften zur Geltung kommt.
Sicher werden manche Entscheidungen durch Klicks mit der Maus getroffen wie bei Bildbearbeitungsprogramm
die Filter, derer es unzählige gibt, es ist ja auch ein digitaler Prozess am Rechner aber
genauso kommen malerische Techniken mit Stift und Tablett zum Einsatz wie auch Montagetechniken oder
Paintprogramme. Die bestimmte Kombination aus all diesen vielen Möglichkeiten machen
das unverwechselbar authentische Photopainting aus, je nach zu behandelndem Thema.
Es wird also auf der Computeroberfläche ein Knopf gedrückt der dann einen Rechenprozess im Innern auslöst
aber dadurch entsteht noch nicht das Photopainting sondern sozusagen erst ein Pinselstrich. Viele dieser Pinselstriche
oder individuell gesteuerten Rechenprozesse ergeben den großen Gesamtprozess der Entstehung des
Photopaintings. So kann man sagen, dass zwar das Photopainting durch Knopfdruck entsteht aber nicht durch einen, sondern durch ganz viele Knopfdrücke, unzählig viele.

gruß fluuu

keas

Bilderschaffen durch Knopfdruck………….erst das letzte „ENTER“ fixiert einen langen Ablauf von versuchen- und verwerfen-Knopfdrücken, die dem „von der Leinwand zurücktreten zum Betrachten und wieder herantreten zum Verändern“ des Pinselmalers entsprechen. Zwischen jedem Knopfdruck oder Pinselstrich vollzieht sich der künstlerische Schaffensprozess; der Rest ist Handwerk.
keas

grille

am Wochenende unterhielt ich mich im Atelier auch länger mit jemandem über dieses Thema.
Ich fürchte, ich hab´s ihm nicht näherbringen können. Solange die Leutz nicht bereit sind,ihre Scheuklappen zugunsten einer erweiterten Sichtweise abzulegen ... solange kriegt unsereriner Fransen um die Mundwinkel

Margarete

fluuu

Hallo miteinander,

habe gestern meine neusten Photopaintings, der Zyklus "Altruistische Entwicklung", in einer Ausstellung aufgehangen,
nicht in einer renomierten städtischen Galerie sondern in einer guten Videothek. Das ist mir vermittelt worden und
ich habe zugesagt. Die Betreiber der Videothek haben diese digitalen Bilder sehr wohlwollend aufgenommen und
gemeint sie passen dort gut rein neben den ganzen Filmcovern, eher wie Öl- oder Aquarellblümchen.
Dann gibt es in der Videothek wesentlich mehr Publikum wie in einer Galerie, gut sie sind nicht alle kunstinteressiert
aber vielleicht schaut doch der Eine oder Andere sich die Bilder an, ließt die Titel und ich kann somit auf ein Publikum
wirken, dass sonst nur Actionfilme schaut oder in den ab 18 Bereich geht. Auf diese Art erfüllen die digitalen Bilder
mit sozialen Themen absolut ihren Zweck in der Öffentlichkeit.
Wie nun die Technik des Photopaintings abläuft habe ich auf einer separaten Tafel beschrieben, ansonsten mache
ich um die digitale Technik des Photopaintings nicht so einen Wirbel öffentlich, das spielt nicht die entscheidende
Rolle für das betrachtende Publikum, wichtig ist was dabei raus kommt und welche Aussage es hat. Wie übrigends
bei jedem Kunstwerk auch, egal aus welchem Kunstbereich. Meine Photopaintings schauen ja nicht technisch oder
digital aus, eher malerisch und lyrisch, mir geht es nicht darum mathematische Formeln zu illustrieren, sondern
in den abstrakt/surrealen Bildern menschliche Zustände, Stimmungen und Gemütsbewegungen dar zu stellen.
Ein auf Knopfdruck generiertes Bild würde mich nicht zufrieden stellen und das es auch anders geht in der digitalen
Bildenstehung jemanden begreiflich machen ist wirklich müsig. Die synthetischen digitalen Bilder von Programmen
generiert haben nun mal in der Öffentlichkeit den größten Bekantheitsgrad und da sagen viele, nein, das gefällt mir
nicht und wie ich finde mit Recht. Dadurch bekommt digitale Kunst so eine einseitige Bewertung und viele wissen
nicht was in der digitalen Kunst alles möglich ist, wie z.B. intuitiv und authentisch entwickelte Photopaintings.

gruß fluuu

Raventhird

Zitat:
Original erstellt von: Neo

Vielleicht muß man einfach mal anfangen. Die Welt der Bildbearbeitung fasziniert mich, auf Knopfdruck änderst du die Farbe und damit die Wirkung, ausgehend von einem Grundeindruck. Die Streubreite ist groß, kann etwas gesagt werden, gibt es Meinungen dazu? - Neo



Zunächst einmal: Genau dieses "auf Knopfdruck" ist das, was ich (ich hatte bei der Vernissage es dann leider vergessen) an Ihrer Definition von Photomanipulation kritisieren würde. Die Anwendung von Filtern und Ähnlichem ist eigentlich bei Leuten, die sich länger mit Bildbearbeitung beschäftigen, ziemlich verpönt, eben weil es nur ein Ein-Klick-Effekt ist, den jeder reproduzieren kann.

Aus meiner Sicht geht es in diesem Genre eher darum, die gute alte Collage ins digitale Zeitalter zu bringen. Ich kann jetzt aus mehreren Bildern punktgenau Motive und Objekte ausschneiden und photorealistisch in einem neuen Werk wieder zusammenfügen und mit Grafiken, gemalten Elementen und Ähnlichem ergänzen. Das ist richtig viel Arbeit und hat mit einem einfachen Anwenden von Filtern eigentlich nichts zu tun.

Joerch09

Ich finde das sollte man etwas differenzierter sehen.
Manchmal kommt einem halt etwas zugeflogen und man
kann mit wenig Aufwand ein schönes Bild machen,
warum sollte man das nicht nutzen. Für mich zählt nur das
Endergebnis. Ein anderes Mal arbeitet man Stunden an einem
Bild was aber keine Garantie dafür ist, das die Qualität
automatisch besser wird. Es kommt auf die Herangehensweise an,
geplante oder ungeplante Kunst, oft wechsle ich von einem ins
andere.
Gruß
Jörg

Raventhird

Zitat:
Original erstellt von: Joerch09

Ich finde das sollte man etwas differenzierter sehen.
Manchmal kommt einem halt etwas zugeflogen und man
kann mit wenig Aufwand ein schönes Bild machen,
warum sollte man das nicht nutzen.



Das ist richtig. Dafür, dass ein Ein-Klick-Effekt aber wirklich greift, muss auch das Basisbild gut sein. Und das wiederum spricht für viel Aufwand, wie jeder weiß, der selbst Photographie betreibt.

keas

Guten wasauchimmer alle zusammen.
Ich möchte mal wieder eine Lanze für das „verpönte“ Arbeiten mit „Filtern und dergleichen“ brechen. Vorausgesetzt, dass alles Kunst ist, was in einem Betrachter eine intellektuelle oder gefühlsmässige Reaktion auslöst, dann ist es egal, wie das Objekt der Betrachtung entstanden ist. Dann ist es auch egal, ob das Objekt den vielfach geforderten sinnvollen Ursprung hat, oder Zufall ist. Kunst ist nicht was der Macher meint einzubringen, sondern was der Betrachter herausfühlt, -ahnt, -denkt usw. Alles andere ist Handwerk.
KEAS


Sabine Kardel

Ja, auch ich finde, dass es nicht darauf ankommt, ob etwas schwierig oder einfach ist. Nur das Motto "warum einfach, wenn es auch umständlich geht" gilt nicht. Ich liebe die Filter und es ist ja meistens nicht nur ein Klick (obwohl ich nicht denke, es käme darauf an). Ich belege manche Bilder in Teilen mit ganz unterschiedlichen Filtern. Auf das Ergebnis, das gewünschte, kommt es doch an. Auch Bilder, die in einer halben Stunde entstanden sind, gehören z. T. zu meinen "erfolgreichsten".

Sabine Kardel

grille

für mich ist das wichtigste: daß vorrangig meine seele das bild form annehmen läßt.
alles andere ergibt sich von selbst ...

die ärgsten kritiker sind doch in der regel diejenigen, die - aus welchen gründen auch immer - verhinderte künstler sind. ein psychologisch sehr gut nachvollziehbares phänomen.

grille

fluuu

...ja, dass ist wohl so, zumindest im Internet, in Foren, die härteste und negativste Kritik kommt meist von frustrierten Leuten die durch schlecht machen anderer etwas für ihr Ego tun möchten, ganz nach dem Motto, "...wenn ich ich keinen Erfolg habe soll auch niemand anders einen haben..., was du machst ist keine Kunst, es ist schlecht und lächerlich..."
So etwas taucht ab und zu im Gästebuch auf nachdem ich provoziert habe...

Was ist ein "Ein-Klick-Effekt"? Es gibt in der Kunst den Wurf, das ist eine Technik und ein Glück, es entsteht aus der Begabung des Künstlers und seinen intuitiven Fähigkeiten, ein beachtliches Resultat durch nur einen Arbeitsvorgang.
Das Gegenteil von dieser Technik ist das Feilen, ein langwieriges immer wieder Verbessern der Arbeit.
Beides kann zur rechten Zeit angewendet die entscheidende Technik sein für die jeweilige Aussage oder auch gemischt für ein Arbeitsergebnis.

In der Fotografie, beschäftige mich schon lange damit, ist es ganz ähnlich, es gibt einen vom Menschen erfundenen Apparat als Werkzeug. Da ist nicht der Moment des Auslösens entscheidet über die Qualität des Bildes, sondern die langwierige schöpferische und kreative Gestaltung im Kopf lange vorher. Dieser Prozess beeinflusst das Bild entscheidend. Da können z.B. theoretische Studien der Kompositionslehre einen großen Einfluss haben lange bevor das Werkzeug in die Hand genommen wird.

Also sollte die Diskussion weniger enthalten wie viele Klicks pro Bild gebraucht werden bei der digitalen Kunst, sondern wie umfangreich der Prozess der kreativen Schöpfung ist. Ein Mensch mit Lebenserfahrung hat das Potential schon in sich, nun gilt es dieses nach außen zu gestalten. Auf welche Art und Weise spielt keine so große Rolle, das ist individuell verschieden, bei der digitalen Kunst verwendet man meist ganz intuitiv Dinge die der Rechner als Werkzeug und Material her gibt. Zu behaupten nur eine Technik und zwar die eigene ist die richtige und alle anderen sind falsch zeugt von Kleingeist und Engstirnigkeit, passt nicht so gut zur künstlerischen Freiheit.

gruß fluuu



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