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Sylvus

Es ist vielleicht an der Zeit, uns fernab des Trubels in das zurückzuziehen was wir hier eigentlich tun

Fernab aller Ideen und der Organisation einer Ausstellung, weit weg vom Gewünschten und von allen Hoffnungen und Erwartungen die gestellt sind, darf man sich doch zurückbeziehen auf das eigene Kind, das mit Würfeln spielt die ihm gegeben sind, und: Was es daraus macht.

Ich habe immer fasziniert zugesehen, bei meinen eigenen Kindern, das war zum Teil ganz unglaublich zu sehen, und die einzelnen Schritte waren in sich logisch: Erst wird probiert, was geht. Dann wird geübt, und dann: angestrengt nachgedacht. Es folgt das Setzen einzelner Steine, mit Schweiß auf der Stirn, ganz vorsichtig und zögernd. - Halt, nein so nicht. Anders probiert. - Ja, so paßt's. Und Erleichterung, froh ums Lob, wenns denn kam.

Nicht anders ist das mit mir selbst, wenn ich mit dem Computer rede - nicht wie mit einem Partner natürlich, aber mit einer Möglichkeit meiner selbst, die ich als Ausdruck realisieren, zeigen könnte - wenn ich wüßte wie. - Das Gefühl, jemand könnte selbstsicher um die Ecke kommen, mir die Maus entreißen und mir zeigen wie das 'richtig geht' wird mir ewig bleiben. Ich warte schon aufs Klingeln an der Tür - Mr. Proper wird davorstehen.

Das wäre natürlich fatal für mich. Ich hätte etwas nicht gewußt, wäre nicht auf dem Laufenden, Fachleute würden mir ins Gesicht lachen und sagen: Können wir hier und dort einsortieren und reinplanen, kennen wir schon. - Flache, lächelnde Gesichter mit voller Reputation, vollem Hintergrund, perfekter Lächelgrafik. - Was, Sie haben das mit einem 486 gemacht? Respekt!! - wäre schon das Höchste.

Daß ein 486 damals eben dieses 'Höchste' war, und es geradezu eines Durchsetzungsvermögens besonderer Art bedurfte einen zu HABEN geschweige ihn denn zu BEDIENEN, man darum beten durfte daß eine Darstellung gelingt - daß man überhaupt eine Darstellung BEKAM - geschweige denn daß sie GELANG. - und man sie dann, nebenbei als Kunst ausstellen durfte, daß man sich durchbiß

das ist die Leistung damals, und so sehe ich Herbert Franke und Hajo Drott aus dieser Zeit.
Ich freue mich sehr persönlich und ich denk, ich hab es verstanden, über die Teilnahme an unserer aktuellen Ausstellung, denn es ist eigentlich eine Botschaft über die Zeit, an uns gerichtet.

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Was MIR wichtig ist. das will ich darstellen. - Ich kann nicht für andere sprechen, ich will wahr für mich sein. - Im Vis-a-Vis mit dem Computer drücke ich mich aus. Ich bin mir bewußt, daß ich der menschliche Teil dieses Gespanns bin, aber ich habe das letzte Wort, und das ist: die Entscheidung. - der SINN.

Es geht direkter als einst, klar als ich mit dem Pinsel malte und meine Hand nicht so wollte wie ich. Wahrscheinlich hab ich es versäumt zu üben. Es jetzt zu tun... wär Nachsorge, um zu gefallen vielleicht. Sag ich einfach und ruhig ein: Nein.

Mein ist die Entscheidung, wann ein Bild fertig ist. Es mag dann: mein letztes Bild zu diesem Thema sein. Das behalte ich mir vor, allerdings, wenn ichs bedenke: Solange ich noch an einem Bild arbeite, ist es eben auch noch nicht fertig. Das ist mein eigener Prozeß und dauert viele Jahre.

Der Computer, in seinen unbegrenzten Möglichkeiten wartend, ist mir da Begleiter. - Denn er fordert ja nicht, er wartet - gemein wie er ist - bis ich soweit bin. - Insofern ist die Digitale Kunst ein Medium der Selbstentdeckung, und ich nehm das hin, ich nutze das, eigentlich bin ich dankbar dafür.

Dies, ist meine Erfahrung.
Gruß... Sylvus



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