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Originalbeitrag: digital art wettbewerb  |  Zurück

Sylvus

Hallo zusammen,

meine, daß einer am folgenden Wettbewerb digital art teilnehmen sollte. Hab euch mal was kopiert. Was meint ihr?

Gruß Sylvus

aus http://www.dna-award.de

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Die thematische Vorgabe des Wettbewerbs lautet:


Homeless at home
Fremde Heimat


Das, was wir Globalisierung nennen, ist die Grundlage der großen Völkerwanderungen, die sich im 21. Jahrhundert vollziehen. Das hat zwei Ursachen:

Zum einen, die freiwillige Mobilität derer, die sich als Motor und
Macher der expandierenden Produktivität empfinden und zum anderen, die erzwungene Mobilität derer, die mit den global gewordenen Verkehrsströmen, vor Armut und Verfolgung aus
ihrer Heimat fliehen.

Damit ist die Globalisierung zuallererst eine Form der Ausdehnung. Ebenso der positiven wie der negativen Kräfte. Mit der Ausdehnung findet eine Verschiebung mitunter auch der Verlust des Ortes statt, an dem wir aufgehoben sind, den wir Heimat nennen: So wird uns
die Heimat fremd und die Fremde zur Heimat.

Die ästhetische Kraft der Kunst hat immer dazu beigetragen, dass Zugänge zur neuen Heimat geschaffen wurden, sie hat geholfen den Verlust der alten Heimat zu kompensieren. Das, was wir von der alten in die neue Heimat mitnehmen, ist die Kunst, die Kultur - genau die Dinge, die wir an der neuen Heimat lieben lernen.

Gerade die digitale Kunst steht für eine nahezu unbegrenzte Aus-dehnung der gestalterischen Möglichkeiten. Durch diese Nähe zur Globalisierung kommt ihr fast natürlicherweise zu, diese kritisch zu begleiten und zu hinterfragen. In der Verbindung neuer, digitaler Technologien und der klassischen Form des Tafelbildes spiegelt sich auch die Grenzüberschreitung von Nähe zu Ferne, von Aufbruch zu Ankunft, von neuer zu alter Heimat. Der vorliegendeWettbewerb möchte dazu beitragen, dass sich durch die ästhetischen Grenz-überschreitungen der digitalen Kunst, Fremde und Heimat im Blick des Betrachters einander annähern.

Entsprechend werden die Arbeiten nach folgenden Kriterien bewertet:

- Die inhaltliche Auseinandersetzung mit der vorgegebenen Thematik

- Künstlerisch kreative Innovationskraft

- Gestalterische und technische Qualität der Umsetzung

Als Juroren nehmen teil:

- Peter Becker, VJ und Dozent für Malerei u. Video am Institut für Kunstpädagogik, Ludwig-Maximilian-Universität, München


- Tomaso Carnetto, Leiter des Fachbereichs Interaktive Medien an der FAKD, Frankfurt


- Claudia Härtl-Kasulke, Kunsthistorikerin, Unternehmensberatung BERATUNG KULTUR + KOMMUNIKATION, Dietzenbach (bei Frankfurt)


- Claudia Herbst, Künstlerin und Assistent Professor am Pratt Institute, New York

- Bernhard Serexhe, Leiter der Museumskommunikation ZKM, Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe

Die Änderung der Jury bleibt vorbehalten.

Die Entscheidung der Jury sind bindend. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


Sylvus

Oh, und ich will noch sagen, ich habe noch keine Idee, wer, bzw. was ich selbst machen würde. Keine Idee, *g* ist zuwenig gesagt, ja. Aber was Konkretes hab ich noch nicht.

Art Agens

Sylvus, Tom ist im Urlaub und ich soll aber ausrichten, "Des einen Fremde ist des anderen Heimat". Whatever it is ;-) Art

Sylvus

quote:

"Des einen Fremde ist des anderen Heimat". Whatever it is ;-) Art



Weiß nicht, ob er es nicht damit etwas einfach macht... / ist noch was Tieferes dabei. Da muß man zu sich selbst gehen, wenn man das darstellen will. ?
Gz, Sylvus


Sylvus

...Danke fürs überschäumende Interesse soweit, ihr Lieben! Wobei ich voll zugeben muß, daß es kein einfaches Thema ist. Mobilität und Vertreibung haben doch etwas gelinde gesagt Unterschiedliches ;-(

was mich betrifft, kann ich es nicht ganz fassen. Ich kann mit dem Begriff Heimat wirklich was anfangen, aber genau deshalb... schmeckt mir die Fremde nicht, sie ist doch irgendwie negativ besetzt... und da bin ich dann der falsche *g* als ob es notwendig wäre, die Fremde einzuheimsen. Ich finde sie das Spannende, nach Vorn weisende. Sie muß gar nicht zur subjektiven Heimat werden, die ich ja stets in mir trage.

Denke ich *g* irgendwie... so nicht mein Thema. Eher Hermann Hesses Gedicht: "Stufen"

"Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln und uns engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!"

Meinte er, 1941. Eine Interpretation [url="http://www.kosh.de/referate/html/h/hermhesse.htm"]hier[/url]

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Tom, wie mir scheint, kultiviert wieder den Reiseesel Mallorca *g* Glaube, den brauchen wir grad nicht fragen... Art, Neo?


Neo

schimpf ned, wir haben genug zu tun und das weißt du *g*

-hmm. Hesse bringt mich schon weiter, es ist irgendwie auch die Frage, wie man so eine fremde Heimat erlebt, in welcher Lebensphase man sich da befindet. Wenn ich noch das ganze Leben vor mir habe, hab ich ja auch mehr Kapazität fürs Eingewöhnen... frei. Wenn ich aber schon älter bin, zehre ich von dem, was schon war und habe natürlich auch andere Aufgaben in der Familie. Und einen anderen Blick nach vorn *hu*

--meine halt, Heimat ist eher eine praktische Frage? Wer, wo, was? Wie leben, wie sind die Dinge da, wo ich herkomme, wie sind sie dort, wo ich hingehe? Du hast es schön mit deiner inneren Heimat, aber das ist vielleicht auch nur Selbstschutz, um keine richtig haben zu müssen *gg* hab ich dich ertappt? *ggg*

sannshine

jetzt kröte mal nicht, nur weil dir keiner sagt, wo's langgeht ;-)
lass mal ein bild sehen, wenigstens einen ansatz davon!

sannshine





Sylvus

sorry ;-! na jaa. binmaldran *grmml*

sannshine

fremde, heimat, kultur.........

fremde heimat im netz? internetkultur?

heimat im netz? fremde internetkultur?

naja, aber wahrscheinlich soll das thema etwas anders angegangen werden.........

ich weiß wirklich nicht, wer heutzutage noch eine wirkliche heimat hat, außer da heraußen bei uns in niederbayern.....
...mal abgesehen von den vielen zuagreisten ;-)

da sagt mir der Hesse schon am ehesten zu...
die fremde kann schon sehr viele positive aspekte in sich tragen.......
aber a bisserl was altes, gewohntes, heimeliges sollten wir immer bei uns tragen,
pflegen und weitertragen in die fremde......

aber leider sind die menschen in der neuen heimat, die die es werden soll, skeptisch und manchmal feindseelig, haben angst um ihr fleckchen leben.....

welchen punkt in der entwicklung von fremde zu neuer heimat willst du darstellen? die ankunft, den übergang oder lange danach, scheitern oder gelingen?

...oder hast du andere aspekte zum thema, die dir ganz persönlich wichtig sind?

lass mal was raus ;-)

liebe grüße
sannshine






Art Agens

...ja. Hab auch mal drüber nachgedacht, der Begriff Heimat ohne Zusatz sagt mir persönlich nicht viel. Seltsam, wie dieses (positiv besetzte?) Wort im Mund schmeckt: Heimat. Irgendwie stellen sich mir die Nackenhaare und meine Blicke suchen schon den Ausgang. Vielleicht hatten wir schon mal zuviel davon. Aber was das mit Globalisierung zu tun hat... nee.

Im Text steht: "In der Verbindung neuer, digitaler Technologien und der klassischen Form des Tafelbildes spiegelt sich auch die Grenzüberschreitung von Nähe zu Ferne, von Aufbruch zu Ankunft, von neuer zu alter Heimat. Der vorliegende Wettbewerb möchte dazu beitragen, dass sich durch die ästhetischen Grenzüberschreitungen der digitalen Kunst, Fremde und Heimat im Blick des Betrachters einander annähern."

Sylvus, ich würde weg von den Vertriebenengedanken. Die stören eigentlich nur, da wurde irgendwas... hineingewurschtet, das wurde schon zu oft wiederholt, das Persönliche an "Heimat" irgendwie süßlich-braun versoßt. Konzentrier dich auf den Grundgedanken, wenn du magst, und schau mal ob man aus dem Digitalen was machen kann. Würd ich sagen. Ist aber dein Ding.


sehdich *A*

Sylvus

hEIMAT:::

so wie oben geschrieben kommt mir das inzwischen vor - ein grauenhaft unscharfer begriff mit verwaschenem Inhalt. Das, was im Leben um mich ist, entsprechend meinem Lebensalter und der damit verbundenen Aufgabe, Neo? Das ist doch normal, Sitten und Bräuche, Umfeld? Knanst sagen, dieses Gefühl des Normalen und Alles-in-Ordnung sei ja gerade die Heimat, aber... ne, nicht ganz für mich, das ist bisserl dünn. Hier sind's die Maibäume, die zur Heimat gehören, und bei euch vielleicht die Dampfnudeln, woanders der Döner Kebap. Hier die Zwiebeltürume, in Norddeutschland die Backsteingotik. Geliebt, gelebt wird überall. Whatever.

Art, die Vertriebenen, stimmt. Das führt mich höchstens zu dem Gedanken, daß meine Heimat nun eben nicht deine Heimat ist, z.B. läge meine eben weit weg und wäre gar nicht mehr da oder nicht mehr zu betreten. Da baut man Mythen, um sich z.B. abzugrenzen, und das führt dazu, daß das irgendwie so als... Aufgabe auf den Schultern der Nachkommenden lastet. Als ob es "da drüben" noch etwas gäbe, wie im "Heiligen Land", vor dem man seinen Lebenskotau leisten müßte... als familiäres Mantra. Der Pflichtbesuch. Vertriebene... ich bin persönlich ein Mensch der zweiten nachfolgenden Generation. Die Frage, fremd oder nicht, also wie ich mich *fühle* - hier wie dort - steht eher im Vordergund, und da ist sie auch hilfreich, weil ich dann erst merke, daß ich es nicht am Ort festmachen kann. Kann ich persönlich nämlich nicht...

Wie ich mich fühle - ja. Und da kommt dein Hinweis, Sanne - mit der Furcht des Wegnehmens auf der einen und des Nicht-leben-Könnens auf der anderen Seite. Ein gegenseitiges Verstehensthema - das miteinander-auskommen. Und das hat dann auch mit "Home is where my heart is" zu tun. Am Ende komme ich doch dazu, Tom rechtzugeben, des einen Heimat sei des anderen Fremde? So in die Richtung

Ohhhh! Glaube langsam, das ist alles nicht darstellbar, nicht in einem Bild. In einem Leben vielleicht, in einer persönlichen Biografie. Sanne, den Zeitpunkt kann ich nicht festmachen - Ankunft, Dortsein, Integration oder vielspäter? Das trifft es alles nicht, weil es jeder ganz subjektiv erlebt. Auch Neos Lebensalter spielt eine Rolle. Ich kann dieses Thema mit dem Denken einfach nicht fassen. Da muß man schon drinstecken und fühlen, wie das ist mit der fremden Heimat. Brr, schon wieder dieses Kaugummiwort. Kuckucksuhren, Schnadahupferltänze... hebet euch hinweg!!! *ggg*





Neo

du alter miesepeter ;-) denkst dir alles weg und sagst, es wär nix da ;-)) man kann auch stolz auf seine heimat sein und etwas dafür tun, daß sie in ordnung bleibt oder kommt. sich irgendwo festmachen, engagieren

Gruß *N*

Sylvus

Servus... vielleicht mach ich's mir zu leicht, ja? Zu schwer? Laß das jetzt mal stehen.

Da waren jetzt zweimal Hinweise auf das Digitale, Internetkultur? und da sollen mer ja auch hin, oder?

Der Ausdruck Tafelbild ist mir aufgefallen. Er wird im Unterricht verwendet und bedeutet so etwas wie anschauliche Darstellung, Erklärungsbild. Ein eher versachlichtes Beispiel habe ich mal --> [url="http://www.zum.de/Faecher/D/Saar/gym/benentaf.htm"]da gefunden[/url] *g* aber das nur so

grundsätzlich denke ich aber schon daß Wert auf das inhaltliche gelegt wird, da kann ich nicht einfach die Folkloretänze nehmen, Neo



Sylvus

He! Als Kind dachte ich an das Jahr 2000 und daß ich dann weit über 30 Jahre alt (!) sein würde. Es erschien mir un-glaub-lich lang - und ich wäre dann schon Methusalem. Ach, bestimmt erlebe ich das gar nicht.

Nun ist 2000 vorbei, ich lebe noch und denke trotzdem mit einem gewissen Schmunzeln daran, daß ich mir heute nicht vorstellen kann, 70 zu sein. Das wäre... moment... ach, bestimmt erlebe ich das gar nicht. *g*

und da hat sich doch manches seit damals nicht geändert *gg* tja. und noch so ein paar dinge, die ich schon als kleiner Bub mit großen Augen wollte - nach Ägypten fahren und die toten mumien besuchen zum Beispiel. und eine große modelleisenbahn haben. eine GROSSE!

...oh, und das wird sich nie ändern, egal wo ich auch bin und wo ich meine Zelte aufstelle... und wenn ich so über alles hindenke, ist das auch etwas, was ich irgendwie überall im Augenwinkel behalte. Gewachsene Stücke meiner Identität sind das, akzeptiert und immer schon da. So wie Oma und Opa. Die sind alle Teil von mir, so genau kann ich das nicht unterscheiden, da muß ich noch zu klein gewesen sein ;-)

Als kleiner Mensch nimmst du so manche Dinge wichtig, und keiner weiß genau warum. Es bedeutet dir etwas Eigenes, spricht nur zu dir alleine und zu keinem anderen. Oft ist es ein kleines Spielzeug, das du hinter dir herziehst. Vielleicht ein Schiff, dessen Kapitän du werden möchtest? Da kann ein ganzes Leben drüber gehen, aber wenn du es wirklich willst - wirst du eines Tages Kapitän sein, vielleicht auf einer Yacht? Nicht wirklich ausgeschlossen...

Das hat also mit Lebenszeiten zu tun, und mit deinen ganz persönlichen Erwartungen. Mit nach vorne schauen, aber auch mit dem Blick nach hinten über die Schulter. Etwas von dir muß in beidem vorhanden, enthalten sein. Und zwar du selbst - ein Bild, das du dir von dir machst. Und daß du als älterer Mensch nicht mehr so viel nach vorne sehen kannst, hindert dich vielleicht eher daran, eine neue Umgebung (Heimat?) zu akzeptieren - warum auch? Du hattest ja schon so viel und siehst eher zurück...

Was man einst mitbekam und mit sich nahm, ist JETZT die Basis für das, was kommt. Das ist der Punkt. Was du hinter dir ziehst und mitnimmst, wird dich eines Tages tragen, weil es mit dir und nur mit dir zu tun hat. Dir bleibt und dich darstellt. Sowas wie... deine Idee.

Und die Heimat... das ist ein anderes Wort dafür, die ist das die du mit dir trägst, die Blaupause deines Lebens, egal ob hier oder an einem fremden Ort, ob für kurz oder für lang. Was die Verwirklichung betrifft, muß das nur in die richtige Richtung gehen, das Äußere gibt sich - du wirst dafür sorgen, wenn es irgend geht.

Du trägst diese Art seelische Heimat, deine ehrlichen Wünsche und Träume wie eine Aura um die Schultern, und sie verläßt dich nie - und nur du weißt genau, wie sie für dich aussieht...

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Die Tage ein Buch gelesen, was Indianer meinen, wenn sie "Ihre Medizin" sagen. Oder besser eine Umschreibung davon, weil sie behaupten, Weiße könnten das nicht GANZ verstehen

hm-m. so etwa würde ich das ausdrücken, was ich da empfinde, bei den noch vergleichsweise dürren Worten da oben... so etwas wie... Hoffnung auf Durchkommen? Positive Erwartung? Jedenfalls das, was man braucht, um sich eine neue Welt auch im Äußeren zu schaffen. Egal wie fremd sie ist. Das bleibt sie nicht lang, wenn ich sie nach meinen inneren Vorstellungen gestalte und mir damit eine Heimat... schaffe. Nicht?



Norel


"Ich weiß, ich weiß: Heimat, das ist der Ort, wo sich der Blick von selbst nässt, wo das Gemüt zu brüten beginnt, wo Sprache durch ungenaues Gefühl ersetzt werden darf...Ich gebe zu, dass dieses Wort in Verruf gekommen ist, dass es mißbraucht wurde, so schwerwiegend mißbraucht, daß man es heute kaum ohne Risiko aussprechen kann. Und ich sehe auch ein, daß es in einer Landschaft aus Zement nichts gilt, in den Beton-Silos, in den kalten Wohnhöhlen aus Fertigteilen, das alles zugetsanden. Wenn es schon so ist: was spricht denn gegen den Versuch, dieses Wort von seinen Belastungen zu befreien? Ihm seine Unbescholtenheit zurückzugeben?"

Aus Siegfried Lenz, Heimatmuseum, München 1981, S. 120.

Heimat entzieht sich ganz sicher jeder eindeutigen Definition!!!

Als Volkskundler würde ich Heimat vor allem als Kombination von "sozialem" und "mikrokulturellem" Raum sehen. Der "Raum" wird individuell empfunden und kann sich als Stadtteil, als Dialektregion, als Kindheitsort usw. in die Wahrnehmung der eigenen Identität einprägen. Heimat könnte, wie ich finde, so auch als "Aneignungsprozess" einer als vertraut empfundenen Welt verstanden werden. Menschen fühlen sich in der Regel einem bestimmten Lebensraum zugehörig, den wir Heimat nennen.

Sicher wird der Begriff durch unterschiedliche kulturelle Merkmale, darunter auch räumlich-geographische Fixierungen, mitbestimmt.

Müsste ich mich der Frage nach dem Wesen der Heimat nähern, frage ich nach der - wie ich sie nennen würde - seelischen Territorialität. Ich meine damit eine innerlich empfundene Zugehörigkeit, ja eine Gebundenheit an einen selbst definierten Raum (im obigen umfassenden Sinn). Vielleicht, weil man da so etwas wie Sicherheit und Befriedigung empfindet. Heimat wird so aber auch zu einem kulturellen Erfahrungsraum und schafft Identität. Das kulturelle Inventar, das jeder ganz individuell, aber auch als Gruppenerfahrung mitnimmt aus seinem Lebenslauf stabilisiert sicher unsere alltägliche Lebenswelt, füllt sie vielleicht sogar mit etwas wie SINN. Ich glaube, das Selbstverständnis, so etwas wie Heimat zu spüren (und damit zu besitzen!), ist sicher am meisten beeinflußt von sozialen / emotionalen Beziehungen. Mir gefällt die Bedeutung des Heimatbegriffs für das Individuum am besten, weil es so vielfältig wie die Menschen ist.

Weil dem volkskundlichen Blick der Mensch mit seinen Alltagswahrnehmungen wichtig ist (anders als dem Soziologen, der Aussagen zur Qualität und Quantität der "Massenhaftigkeit" eines Phänomens im Blick hat), würde ich wie folgt schließen:

Gerade in einer Zeit, in der Heimat ideologisiert wurde und wird und damit ein immer wieder politisierter und affektanfälliger Begriff ist ("Volks- und Vaterlandliebe"), möchte ICH Heimat so objektiv es geht , immer von der Bewußtseinsebene der untersuchten Gruppe oder des Einzelnen, einer Familie, einer ethnischen Gruppe usw. definieren. Ich bin mir fast sicher, dass es sich dabei um einen - so seltsam es bei der vermuteten "Starrheit" des Heimatbegriffs anhört - höchst dynamischen Prozess in einer Lebenssituation handelt, in der sich der Mensch in weitgehend harmonisch angepasster Übereinstimmung mit seiner sozialen, kulturellen oder geographischen Umwelt befindet.

Wichtig scheint mir, dass es sich um eine aktive Aneignung der Umwelt im Sinne emotionaler Verwurzelung im Raum handelt.

Gelingt ihm das nicht, wird der Mensch wohl sehnsüchtig dort "Heimat suchen", wo ihm gar keine entstehen kann. Weil er sich dort eben fremder als in jeder fremdem Stadt fühlen würde.




norel

Norel

ah, noch was:
die schweizer sagen:
"wart' schnell..."

da steckt viel drinne, gelle?
aber was?
ach ja, das wichtigste:
heh, wo bleibt dein werk für den wettbewerb, zur allgemeinen diskussion?
will auch was sehen...

verlangt
monsieur de

norel

Sylvus

wird wohl sowas werden ;-)

Fremde Heimat (Entwurf)



LG *s*

Der Joker

Fremde Heimat?

Also mit dem Wort "Heimat" allein verbinde ich einen Ort, an dem man sich wohl fühlt. Geborgen. An dem man auch in einer persönlichen Krise immer wieder Kraft findet. In Verbindung mit dem Wörtchen fremd entsteht in meinem Kopf eigentlich nur ein Bild.

Man nehme einen Pinguin & setze ihn in eine Wüste. War das erste, was mir durch den Kopf schoss.

However. Vielleicht brachte Euch das ja eine Idee. Natürlich drück ich Euch die Daumen für den "Award". :o)


Viele Grüsse,
c o s m i c _
augenmerke! community
www.augenmerke.com

Neo

quote:

Man nehme einen Pinguin & setze ihn in eine Wüste. War das erste, was mir durch den Kopf schoss.



Genau. Danke für deine Nachricht, cosmic_! Muß dir mal ein Bild zeigen, das genau diesen Gedanken ausdrückt, aber auch die Frage beantwortet, was der Penguin denn überhaupt in der Wüste gesucht hat ;-)

(Wir haben heute nacht zusammengearbeitet. Sylvus hat die Szene konzipiert, und ich habe mein Stückerl Erde drangegeben ;-) und wir sind soweit. Oh, gegen 1 hat Tom ein Internetcafe gefunden und den Hintergrund und die Farbe des vordersten ausgesucht *g* gut daß wir sie alle haben !! Art, wir mußten deine Pingus klauen. Hoff, es ist ok)

stand da bis eben - der Historie wegen gelassen, aber es hat sich selbst überholt [:)]

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So, Nachtrag gegen 16 Uhr - es ist raus *g*

- der Beitrag zum Digital New Art Award 2002 ist jetzt doch:

Des einen Fremde ist des anderen Heimat


"Wenn ich im anderen bei aller Schwierigkeit stets auch denjenigen sehe, der dieselbe Luft atmet, dasselbe Licht sieht und dieselbe Nahrung zu sich nimmt, kann ich auch seine Interessen verstehen - Schutz für ihn und die Seinen, die Möglichkeit zu Wohlstand zu kommen, persönliche Befriedigung zu erreichen.

Laßt uns nie vergessen, daß wir letzten Endes alle Pinguine sind, die weder in die Berge noch auf die Ebenen gehören, und daß wir zusammenhalten wollen, um die Dinge besser zu machen statt schlechter."


---

Dieses Werk basiert auf einem Entwurf, den ich vor einiger Zeit zum Thema gestaltet habe.

Zur Alternative stand bis zuletzt auch



welches mehr "erzählt", jedoch ist die Wirkung des ersten Bildes unmittelbarer. Außerdem hat Sylvus es selbst vorgeschlagen und gemeint, beide Bilder und ein drittes (kommt noch) geben eine gute Serie ab.

Nochmals DANKE !! an alle, die dabei waren! ...und ganz besonders Norel für seinen informativen Beitrag. Das und die "Pinguine" haben Augen geöffnet.

Gruß Neo

sannshine

bin noch sprachlos und möchte dir doch sagen, dass ich die bilder gesehen habe.

das auserwählte hat viel tiefe und ist anders als deine bilder sonst........

hab mir gerade den desktop damit geschmückt und lasse es jetzt erst mal ruhen......

und mich ein bisschen versonnen schauen......

sannshine





tombeau

jo. hast du toll gemacht, neidlos

ach, ich bin wieder da

*vorfreudwegrenn* Tom

Norel

na, ich sags ja ausnahmsweise gerne und meine es auch so:
das IST GUT!!!!
"unmittelbar" - ja, das ist genau das wort, das es trifft.
wenn die heimat das ist, "wo's auch wehtut", dann hast du's exakt mit dem bild getroffen!

stolz, es verstanden zu haben

norel

tombeau

komisch. auf einmal leuchtet alles so, als hätte es eben nur den richtigen... hintergrund gebraucht... nuja, es verliert eigentlich kein bild, oder? find's super

kiss the gingko ;-) Tom.

tombeau

Wie geht es eigentlich hier weiter, gibt es was neues

kiss the gingko ;-) Tom.

Sylvus

Soweit ich weiß, wird die Preisverleihung Anfang November in einem Dominikanerkloster bei Frankfurt stattfinden. Ich bleib dran.

Und in der neuen Serie von Art ist es ja auch enthalten (weiß, der Link hat hier gefehlt. Hier ist er:)

http://artagens.de/angebot/ART00142.HTM

GZ S

tombeau

hm?

kiss the gingko ;-) Tom.

Neo

Nun, immerhin steht ein Programm fest.

http://www.frankfurt-evangelisch.de/aktuelles/digital_art/index.html

Gruß *N*

Art Agens

Ich glaub, das sind Schnarchzapfen. Auf der Website haben sie immer noch den alten Text stehen. Da ist ja offenbar die Kirche dort moderner ;-)

? Dream on. Pfffff

sehdich A


tombeau

wäre es wichtig?

Sylvus

Hmja. Wenn sie es richtig anstellen würden, wäre es wichtig fürs Thema, denke ich. Wwer hat denn schon fünf Jahre Erfahrung mit digital contests?

Gut, wobei ich auch sagen muß, die Art etwas auszudrucken und dann hinzuschicken... das hätten wir besser machen können. - Aber das liegt nicht an denen, die sind glaube ich schon sehr wichtig. Ganz genau weiß ich es allerdings nicht, weil ich keinen persönlichen Kontakt habe, und auch nicht weiß, was da kommerziell dahintersteht

Soviel mal aus dem Bauch eines Denkers ;-) S

Neo

hab sie mal eingeladen, ich denk wir brauchen hier nicht so proleten

[;)] ist mir doch rausgerutscht

Gruß *N*

Neo

So, jetzt sehen wir das Ergebnis ja doch.

Link: Fremde Heimat

Neo

Update. -

Wollte nur kurz vermelden, daß ich heute unser Bild zurückbekommen habe - sehr anständig verpackt z.B. - habe es noch nicht aufgemacht, denke aber daß es das ist und ganz gut so. - Um der Sache Gerechtigkeit zu tun.

Vielleicht würde es sich lohnen, da noch einmal nachzufassen. - Überlege, übers Wochenende.

Und ein schönes ebensolches [;)]



Gruß *N*


---> Sie sehen einen technisch vereinfachten Auszug aus dem Kunstcafe, einem Forum für Digitale Kunst.
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